Wie erkläre ich meinem Kind den Terror

„Mama, was ist da eigentlich passiert, gestern wo die vielen Polizei-Autos und Krankenwagen auf dem Heimweg vom Papa waren?“

So hat uns unser Sohn heute Mittag angesprochen. Wie hat er das nur mitbekommen? Wir wollten diesen Terror doch eigentlich von ihm fern halten? Was nun? Wie erklärt man seinem 5-jährigen Kind Dinge, die man selber nicht versteht? Den Hass, dieses sinnlose Morden,…..Bislang konnte ich diesen ganzen Terror  von unserem Sohn fern halten – jetzt sind wir aber mittendrin – hier in München. Eine Freundin von uns war mit ihrem kleinen Sohn selbst mittendrin, musste das alles miterleben, andere Freunde mussten zum Einsatz oder im Krankenhaus Notschichten stemmen. Kann ich diesen Terror überhaupt noch vor meinem Sohn verbergen? Das hat jetzt, da er hier bei uns vor der Haustüre ist, anscheinend nicht mehr funktioniert.

Und so versuchte ich ihm ganz behutsam zu erklären, dass es Menschen gibt, die krank sind. Krank im Kopf, krank vor Hass, krank in der Seele, und die dann schlimme Dinge tun. Wie dieser Mann gestern, der mit einer Pistole dann auf andere Menschen geschossen hat. Zum Glück waren wir in diesem Moment weit weg in Sicherheit!

Dass so viele andere nicht so viel Glück hatten, muss er in seinem Alter noch nicht wissen. Er muss auch nicht wissen, dass ich mich frage, was das für eine kranke Welt ist, in der mein Sohn gerade aufwächst. Dass ich selber noch fassungslos bin, dass so etwas inzwischen fast täglich passiert. Dass ich unheimlich traurig bin, wie viele Kinder und Jugendliche, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten, unter den Opfern sind und wütend, weil man diesen Idioten so schutzlos ausgeliefert ist.

Aber ich weiß, dass ich alles dafür tun werde, meinem Sohn die richtigen Werte vorzuleben und zu vermitteln. Nämlich dass Hass kein guter Ratgeber ist. Und dass eine Welt mit Toleranz für die Mitmenschen und ohne Gewalt eine bessere ist und wir alle ein Stückchen dazu beitragen können.

„Ich bin müde Boss. Am meisten müde bin ich, Menschen zu sehen, die hässlich zueinander sind. Der Schmerz auf der Welt und das Leid, das macht mich sehr müde. Es gibt zu viele davon. Es ist, als wären in meinem Kopf lauter Glasscherben.“
(Auszug aus dem Film „Green Mile“)

Eure Sonja

peace

 

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